V – wie Virgin Oak

Welche Holzarten sind in der EU für die Reifung von Whisky in Fässern erlaubt?

Gemäß der europäischen Spirituosenverordnung 2019/787, der wir selbstverständlich unterliegen, ist es nicht zwingend erforderlich, dass Whisky ausschließlich in Eichenfässern reift. Vielmehr müssen die Reifebehälter lediglich aus Holz mit einem maximalen Fassungsvermögen von 700 Litern bestehen. Dies gibt uns die Möglichkeit – im Gegensatz zu Schottland – unseren Spirit in Fässern aus Kastanie, wilder Robinie, Buche oder Kirsche zu reifen zu lassen. Das ist mit ein Grund für die enorme Experimentierfreude bei St. Kilian.

Welche Holzart wird bei St. Kilian am häufigsten verwendet?

Ähnlich wie in vielen Destillerien weltweit reift auch bei uns der New Make zum allergrößten Teil in Eichenfässern. Häufig handelt es sich dabei um ehemalige Bourbon Fässer aus den USA, jedoch nutzen wir auch Fässer, die zuvor mit Sherry, Portwein, Cognac, Rum, Bier oder Wein belegt waren. Zudem setzen wir eine Vielzahl sogenannter Virgin Oak Fässer ein.

Was ist ein Virgin Oak Fass?

Ein Virgin Oak Fass ist ein frisch gefertigtes Eichenfass, das entweder durch Charring oder Toasting im Inneren vorbereitet, jedoch bisher nicht mit Whisky oder anderen Spirituosen (oder Weinen, Bieren usw.) belegt wurde. Jede Eichenart trägt unterschiedliche Aromen zum reifenden Destillat bei, wobei diese natürlich je nach Holzherkunft und Fasstyp variieren können.

Was macht schwedische Eiche so besonders?

Schwedische Eiche verleiht dem Whisky eine angenehme Würze mit Nuancen von Pfeffer oder anderen Gewürzen. Darüber hinaus tendiert schwedische Eiche dazu, fruchtige Elemente wie Äpfel oder Birnen an das Destillat abzugeben. Feine Kräuternoten und florale Aromen komplettieren das Profil, das dieses Holz dem Whisky verleiht. Die St. Kilian Abfüllung eines Single Malt Whiskys von 2023, gereift in einem vorher nicht belegten Fass aus schwedischer Eiche, bestätigte eindrucksvoll die Aromenvielfalt dieses Holzes.

Welches Aromaprofil charakterisiert ungarische Eiche?

Ungarische Eiche zeichnet sich durch ihre intensive Würzigkeit aus, die sich meist mit Noten von Nelken oder Pfeffer bemerkbar macht. Zusätzlich bereichert ungarische Eiche den Whisky mit dunklen Fruchtaromen wie Pflaumen, Rosinen oder getrockneten Früchten und verleiht ihm eine subtile Süße, die das Geschmacksprofil des Whiskys abrundet. Bei St. Kilian setzen wir sehr gerne Fässer aus frischer ungarischer Eiche ein. Häufig bekommen wir diese von der Firma Dolium, die ihr Holz aus dem Südosten von Ungarn bezieht.

Was kann man von frischer spanischer Eiche erwarten?

Die Aromen, die frische spanische Eiche dem reifenden Destillat verleiht, ähneln denen von frischer ungarischer Eiche. Sie bringt Aromen von Trockenfrüchten wie Rosinen oder Datteln hervor und kann Vanillenoten sowie eine subtile cremige Süße beisteuern. Darüber hinaus sind Gewürznoten wie Zimt und Nelken charakteristisch für die spanische Eiche.

Wie unterschiedet sich die amerikanische Weißeiche von den europäischen Eichenarten?

In unseren Lagerhäusern in der Bunker City lagern viele Fässer aus frischer amerikanischer Weißeiche. Diese ist bekannt für ihre ausgeprägten Vanillenoten. Dank der reichlichen Präsenz von Whisky-Lactonen in diesem Holz – das sind ringförmige Ester, die für ihre charakteristischen Kokosnussaromen bekannt sind – entwickelt der reifende Whisky eine cremige Textur. Typisch für Whiskys aus amerikanischer Weißeiche sind auch Karamellnoten sowie eine deutliche Präsenz von Eichenholz, die mit würzigen Elementen einhergeht.

Sind ausschließlich die verschiedenen Holzarten für das Aroma des Whiskys verantwortlich?

Nein. Während der Fassreifung werden die Aromen des Whiskys auch durch eine Vielzahl anderer Faktoren beeinflusst, darunter die Dauer der Reifung, die Größe des Fasses, die Art des Lagerhauses und die klimatische Umgebung, in der die Fässer gelagert werden.

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